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Sonnenversengte Holzhäuser, schneebedeckte Berge, schroffe Täler, schäumende Gebirgsflüsse,
erholsame Wanderungen über Bergalmen und durch lichtdurchflutete Wälder - wieder einmal genießen
wir einen Urlaub im Heidiland. - Verzeihung, Schreibfehler! -
Wir sind im Heid-a-land zu Gast.
Das Wallis ist ein Land des Weinbaus, in Visperterminen hoch über dem Tal der Vispa liegt
auf ca. 1100 m Höhe der höchste Weinberg Europas. Hier keltern die Rebbauern des Dorfes aus der
Traminertraube den Heida, die Perle der Alpenweine.
Der Heida ist wirklich eine Perle, etwas ganz Besonderes. Er kann es durchaus mit den besten
sächsischen Elbweinen aufnehmen.
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Aber wir sind nicht nur wegen des guten Weins hier im Wallis, genauer im Oberwallis. Wieder
einmal sind wir unterwegs in Sachen Schweizer Bahnen. Diesmal haben es uns die Eisenbahnen im Matter- und
Rhonetal angetan.
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Unterwegs im Oberwallis
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"Der Berg" oder wie die Zermatter sagen "z' Horu" ist allgegenwärtig. Aber das
Oberwallis, das ist nicht nur Zermatt und das Matterhorn.
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Die BLS Lötschbergbahn und nicht zuletzt der Postbus Oberwallis
bringen uns unter anderen zur Faffleralp ins sonnige Lötschental, nach Blatten an den eisigen
Aletschgletscher, hinauf auf die Moosalp oberhalb von Stalden und an den Fuß des Feengletschers im
Saastal. |
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Die BLS Lötschbergbahn führt auf ihrem Weg von Brig entlang der Sonnige Halden nach Goppenstein
vorbei an den Baustellen des Lötschbergbasistunnels in Raron und Ferden.
mehr über die
NEAT
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Neben dem Oberwalliser Regionalpass bietet die Region auch noch eine Ferienkarte vom Postauto
Oberwallis. Auf 18 Postautolinien kann man all die Ecken des Oberwallis erkunden, wo nur die kleinen wendigen
Postbusse hinkommen. |
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Idealer Ausgangspunkt für unsere Ausflüge ist diesmal der Bahnhof Stalden-Saas bzw.
der Busbahnhof der Gemeinde Stalden im Wallis.
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Stalden bei Zermatt
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Die Gemeinde Stalden wird auch "Brückendorf" genannt. Immerhin
überspannen 14 alte und neue Brücken die eindrucksvolle Schluchtenlandschaft am Zusammenfluß der
Matter- und der Saaservispa.
Wenn man sich von Visp dem Ort nähert, fällt zunächst der markante Hügel auf, an dessen
Flanke sich die Eisenbahn mittels Zahnstange aus dem Vispertal hochwindet. Auf dem Hügel liegt der
gut erhaltene Dorfkern von Stalden.
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In drei Bauabschnitten wurde die Meterspurbahn von
Visp nach Zermatt erstellt. Zuerst wurde der 7,4 km Abschnitt bis Stalden am 3. Juli 1890 eröffnet.
Der zweite Abschnitt durch das Nikolaital bis St. Niklaus folgte noch im gleichen Jahr (26. August 1890),
Zermatt wurde im Juli 1891 erreicht.
Von Stalden nach links ins Saastal sollte einmal eine Zweiglinie führen, die jedoch nicht
realisiert wurde.
Bei einem Umbau des Bahnhofs Stalden-Saas für effektivere Zugkreuzungen wurden die vor und nach
dem Bahnhof befindlichen Zahnstangenabschnitte verbunden, alle Bahnhofsgleise verfügen jetzt
über die Abt'sche Zahnstange.
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Nach Verlassen des Bahnhofs Stalden-Saas fahren die Züge am Rand der felsigen Schlucht.
Der Güterverkehr auf der Strecke ist enorm, sowohl reine Güterzüge als auch Personenzüge
mit beigestellten Güterwagen versorgen die Gemeinden im Nikolaital und das autofreie Zermatt.
40-Tonnen-LKWs werden hier zum Glück von der Bahn ausgebremst...
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Nachdem die Eisenbahn hinter dem Bahnhof Stalden-Saas weitere Höhenmeter mittels Zahnstange erklommen
hat liegen die Gleise seitlich im Hang, schmiegen sich der Geländeform an.
Tief unten in der Schlucht schäumt die Mattervispa. Eines der tiefsten Seitentäler auf dem Weg
nach Zermatt überwindet die Bahn auf einer 1959 neu erbauten Spannbetonbrücke, der Mühlebach-
oder Milibachbrücke.
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Neubrück
Vierteiliger Triebzug ABeh 4/10 unterquert die alte Barockkapelle.
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Unterhalb von Stalden beim Weiler Neubrück befindet sich das bekannteste Fotomotiv entlang
der Strecke der BVZ Zermatt-Bahn. Es ist die etwa 1600 erbaute Steinbrücke, die genau wie die etwas
jüngere Straßenbrücke dahinter beim Bahnbau 1890 "untertunnelt" wurde. Auf dem
Brückenkopf des alten Übergangs steht eine kleine Barockkapelle.
Vor den Zügen: HGe 4/4 II der BVZ aus dem Jahr 1990, einige von ihnen trugen 2000 bereits
Werbeaufschriften.
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Neubrück im Oktober 2000
Das Jahr 2000 brachte dem Wallis einige schreckliche Naturkatastrophen. Vielleicht haben wir Urlauber es
besonders schlimm empfunden, denn solche Ereignisse sind wir nicht gewöhnt. Die Menschen im Wallis leben
dagegen schon immer mit den Gefahren der Natur.
Anfang August mußten wir unseren Ausflug zum
Mattmarkstausee um einige Tage verschieben, am Allalin-Gletscher waren wieder einmal Tausende Kubikmeter Eis
abgebrochen. Das erinnerte uns an die Katastrophe von Saas Almagell/Mattmark am 30. August 1965, als rund
500.000 Kubikmeter Eis vom Allalin-Gletscher losbrachen und die Baubaracken der Grossbaustelle der
Mattmark-Staumauer unter sich begruben. 88 Arbeiter verloren damals ihr Leben.
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Die Saltina-Brücke in Brig wurde durch die Wassermassen nach den starken Regenfälle am
15. Oktober 2000 "automatisch" angehoben. Durch diese Spezialkonstruktion will man Überschwemmungen der
Innenstadt wie 1993 vermeiden.
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Im Herbst, am 14. Oktober 2000 zerstörte eine Erdlawine große Teile des Ortes Gondo an der
Simplon-Straße und forderte viele Menschenleben und...
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...einen Tag später kam
die Katastrophe mit Hochwasser und Erdrutschen auch in das Saas- und das Nikolaital, zerstörte den Weiler
Neubrück, es gab Todesopfer zu beklagen. Die von uns zwei Monate zuvor vorgefundene Idylle war
plötzlich vorbei. |
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In den Online-Nachrichten von radio rottu oberwallis habe ich die folgende Passage gefunden:
18.10.00 / 17:32 / Neubrück 3
Tage danach
Drei Tage nach dem tragischen Unglück in Neubrück bei Stalden sind
die Aufräumarbeiten voll im Gang. Die Strasse konnte mittlerweile geöffnet werden.
Am 15. Oktober morgens um 7:10 Uhr riss der Breiterbach das Restaurant
Neubrück und ein Wohnhaus in die Tiefe. Der Bach war zu einem reißenden Wildwasser geworden und schob
Geröll und Schutt mit sich. Niemand hätte das erwartet, auch wenn der Bach schon öfters
angestiegen war, sagte Klaus Ruppen, Gemeindepräsident von Stalden.
Die Katastrophe hat den Weiler Neubrück zerstört und zwei
Menschenleben gefordert. Dank grossem Einsatz von Rettungs-und Hilfskräften konnte Schlimmeres verhindert
werden.
Das Foto links war am 16. Oktober 2000 in der Tageszeitung "Freie Presse" Chemnitz abgedruckt.
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An
der Stelle auf der Straßenbrücke über die Vispa, von der Ralf den Zug oben im Bild fotografiert
hatte, liegen die Steine der zerstörten Häuser. Die Spitzen einiger Masten der BVZ Zermatt-Bahn ragen
aus dem schmutzigbraunen Wasser und beim Vergleich der Standorte des Schuppens auf beiden Bildern kann man
erahnen, welche Wassermassen ungebremst ins Tal strömen.
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letzte Änderung: 08.11.2008.11.20
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