Graubünden, das Land der Rhätischen Bahn
Auf dem Bahnhof von Genf ist über dem Hauptausgang das Wandgemälde "Blick vom Schafberg auf die
Engadiner Seenlandschaft" zu sehen. Grisons ist der französische Name für
Graubünden, rätoromanisch heißt es Grischuna und italienisch Grigioni.
Wenn uns nicht schon früher der (auch in der
DDR deutlich zu vernehmende) gute Ruf der Rhätischen Bahn (RhB) aus dem Engadin
erreicht hätte, spätestens
dieses Gemälde hätte Wirkung gezeigt und uns angelockt. Jedenfalls führte uns
unsere erste Auslandsreise ins Nicht-Östliche-Europa (auf DDR-deutsch: NSW) 1992 zur Rhätischen Bahn ins Engadin und wer einmal dort war
kommt wieder!
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1992 haben wir von Samedan, dem Hauptort des Oberengadin am jungen Inn,
die Rhätische Bahn erkundet. Wir waren in der Vorsaison dort, kaum
Touristen, manche Züge sind nur wegen uns gefahren und die Jungs konnten
so auch mal im Führerstand die Albula runter rasen.
2008 waren wir mitten im Zentrum der Albulastrecke - in Filisur und
später noch an der Bernina-Linie im vielleicht schönsten Bahnhof der
Schweiz.
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Wo wir das nächste mal hinfahren? Mal sehen, es ist überall in
Graubünden schön. |
Ich hatte diese Seiten über die Rhätische
Bahn schon fast einmal fertig, aber die Ereignisse des Sommers 2008 mit der
Verleihung des Welterbetitels an Teile dieser schönen Eisenbahn haben mich
alles noch einmal überarbeiten lassen.
RhB - Die kleine Rote
Graubünden ist mit rund 7100 km² der größte aber auch gleichzeitig der am
schwächsten besiedelte Kanton der Schweiz. Die Rhätische Bahn, eine moderne elektrifizierte Schmalspurbahn mit
Meterspur ohne Zahnradstrecken trotz extremer Höhenunterschiede erreicht die
wichtigsten Talschaften Graubündens. Einige Extremwerte gefällig?
- RhB - längste Schmalspurbahn Europas (384 km )
- Albulatunnel - höchstgelegener Alpendurchstich (1820 m ü. NN)
- Bernina-Linie - einzige offene Schweizer Alpenquerung im
Adhäsioinsbetrieb ohne Scheiteltunnel
- Steigung - bis 70 ‰ ohne Zahnrad
- Kurvenradius - minimal 45 m
- Soliser Brücke - höchster Viadukt (89 m hoch)
Seit Juli 2009 ist die Soliser
Brücke nicht mehr die höchste, neu nachgemessen: nur 85 m hoch!
- Kreisviadukt Brusio - 360 ° Kehre (18 m Höhengewinn)
- Vereinatunnel - längster Meterspurtunnel der Welt (19,1 km)
- Wiesener Viadukt - längster Viadukt (210 m)
- Langwiesener Viadukt - die erste Stahlbetoneisenbahnbrücke (1914)
- 114 Tunnel und Galerien (gesamt 60 km)
- 582 Brücken (gesamt 15 km)
Alle Angaben ohne Gewähr, bei
unterschiedlichen Zahlen habe ich mich für die offiziellen Graubündner
Werte entschieden. |
Landwasserviadukt
der Besondere unter den Viadukten
65 m hoch, 130 m lang, 100 m Radius
20 m Spannweite der Bögen
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2014 - In Graubünden wird wieder
gefeiert.
Die Rhätische Bahn mit ihrem 384 km langen Streckennetz
wird 125 Jahre alt. Die Bündner Erfolgsgeschichte begann 1889
mit der Strecke ins Prättigau von Landquart nach
Klosters.
Über die Jubläumsveranstaltungen unter dem Motto "RhB
- 125 Jahre faszinierend unterwegs" informieren Sie sich
bitte auf den Seiten der Rhätischen Bahn.
Die 30 Jahre alte Ge 4/4 II #623
"Bonaduz" wurde ausgewählt, als Werbelok "125 ONNS"
durch die Bündner Berge zu fahren. |
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1889
Begonnen hat alles im Prättigau und in der Landschaft Davos. Der
Niederländer Willem Jan Holsboer (1834-1898), den es 1866 nach Davos
verschlagen hatte,gilt als Begründer der Rhätischen Bahn (RhB). Er
förderte den Bau einer meterspurigen Eisenbahn von Landquart über Klosters (9.
Oktober 1889) nach Davos (21. Juli 1890). 1895 wurde die Landquart-Davos-Bahn in Rhätische
Bahn (RhB) umbenannt. Das war ein deutliches Zeichen, denn es sollte eine Eisenbahn für den ganzen Kanton
werden.
Diese Vision wurde auch Wirklichkeit, heute ist die RhB de facto
die Bündner Staatsbahn. Am 20. Juni 1897 hatte das
Bündner Volk auf Initiative von Holsboer das erste kantonale
Eisenbahngesetz beschlossen. Fast vollständig sind die Aktien der RhB im Besitz
der Eidgenossen (43 %) und des Kantons Graubünden (51 %).
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Das Streckennetz wuchs auf fast 400 km. Stillgelegt wurde nur die vom Stammnetz isolierte Misoxer
Linie Bellinzona-Mesocco (eröffnet 1907 - RhB-Übernahme 1942 - stillgelegt
1972/1978/2003). Heute wird ein Netz von 384 km betrieben.
Andere Eisenbahnen gibt es in Graubünden kaum, nur
wenige Kilometer befahren die SBB auf ihrer Rhein-Strecke bis Chur und die
Matterhorn Gotthard Bahn zwischen der Kantonsgrenze am Oberalppaß und
Disentis/Muster.
Andererseits verläßt die RhB sogar die Schweiz und fährt auf 2,5 km
Länge bis ins italienische Tirano. Noch bis 1949 hatte auf diesem
Streckenabschnitt die Tramvia
Tirano-Campocologno das Sagen.
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Anfangs war die kleine Rote natürlich in schwarz und grün unterwegs, noch
1992 unterbrachen hin und wieder grüne Wagen das rhätische Rot des langen
Zuges.
Für die Landquart-Davos-Bahn wurden 1889 fünf Dampflokomotiven
G 3/4 beschafft, Tenderlokomotiven mit der Achsfolge 1’C vom Typ
Mogul, später folgten im Zeitraum von 1896 bis 1908 noch weitere elf.
Von diesen fünf existiert Nr. 1 Rhätia noch heute, sie wurde
nach einem Aufenthalt in Blonay-Chamby
1989 anläßlich der 100-Jahrfeier der RhB wieder in Betrieb gesetzt.
Nr. 11 Heidi, Baujahr 1903, wurde nach einem längeren
Aufenthalt bei der BOB durch den Club 1889 restauriert.
Ab 1904 beschaffte die Rhätische Bahn insgesamt 29 Dampflokomotiven des Typs
G 4/5, Achsfolge 1'D h2. Die 800 PS starken Schmalspurlokomotiven
wurden ab der siebenten Lok als Heißdampflokomotiven ausgeliefert.
G 4/5 Rh.B. 108 Engiadina und Rh.B. 107 Albula
aus dem Baujahr 1906 sind heute noch betriebsbereit. Um ihre Erhaltung
bemühen sich auch die "Dampffreunde der Rhätischen Bahn"
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Quelle: Modelleisenbahner 9/1989
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bei Celerina 1991,
Quelle: Ansichtskarte, Club engiadinais dals amihs da la Viafier
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Eine 11 - Etappen - Fahrt
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Landquart - Klosters |
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9. Oktober 1889 |
Klosters - Davos
Platz |
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21. Juli 1890 |
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Die erste Eisenbahnlinie führt vom Rhein
durch die enge Klus immer entlang des Flüßchens Landquart ins Prättigau
und über den 1631 m hohen Wolfgangpaß in den bekannten Winter- und
Sommersportort Davos. Eines der markantesten und irgendwie nicht nach
Graubünden aussehende Gebäude an der Strecke ist
das Bahnhofsgebäude Davos Wolfgang in der Nähe des Davoser See.
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Die Lokomotiven vom Typ Ge 4/4 III sind inzwischen
bekannt für ihr teilweise spektakuläres Design. Mit Nr. 652 "Vaz/Obervaz Lenzerheide-Valbella"
wirbt die Rhätische Bahn gemeinsam mit der Graubündner Kantonalbank mit
Volldampf für
den Hockey Club Davos: EIN CLUB - EINE BAHN - EINE BANK.
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Für die Heimspiele des HCD in der Saison 2008/09 kommen Hockeyfans, welche
mit der Rhätischen Bahn nach Davos reisen, wieder in den Genuß verschiedener
Vorteile.
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Ich bin zwar kein Eishockeyfan, habe auch kein Geld ins Ausland
transferiert. Aber wenn Eloks mit "Volldampf" fahren, dann ist das ein guter
Gag.
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Chur - Thusis |
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1. Juli 1896 |
Landquart - Chur |
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29. August 1896 |
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Be 4/4 eingesetzt auf der S9 im Bahnhof Reichenau-Tamins. (2008)
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Die erste Streckenerweiterung führt die Rhätische Bahn am Rhein
entlang in das Domleschg, das bündnerische Burgenland. Immer wieder
tauchen hinter dem Fluß Schlösser, Burgen und Ruinen auf.
Diese Strecke wird heute von zwei S-Bahnen befahren. Die S8 verbindet
Schiers mit Rhäzüns und die S9 verkehrt zwischen Chur und Thusis. Die
eingesetzten Triebwagen Be 4/4 wurden erstmals 1971 gebaut und bilden mit
Zwischen- und Steuerwagen drei- bzw. vierteilige Einheiten.Als 1994 die
neue doppelspurige Hinterrheinbrücke in Thusis gebaut wurde entstand auch
der Bahnhof Thusis neu. Er ist heute eine moderne leistungsfähige
Schnittstelle zwischen S-Bahn, Regionalexpreßzügen und dem Postbus.
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S-Bahn unterwegs Richtung Bonaduz kurz nach der Überquerung der Bundesstraße
13,
hinter dem Damm verläuft die Vorderrheinstrecke (2005) |
Be 4/4 515 + B 2420 + ABDt 1714 + ABDt 1715
Vier-Wagenzug (mit zusätzlichem Steuerwagen) am Bahnsteig in Thusis (2008) |
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Reichenau-Tamins - Ilanz |
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1. Juni 1903 |
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mehr darüber
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Wer nicht mit dem Zug durch die Vorderrheinschlucht
fährt verpaßt eines der aufregendsten Landschaftserlebnisse. Man kann zwar
auch von oben in die Ruinaulta hineinschauen (z. B. von der
Verbindungsstraße Bonaduz-Versam), aber der Blick aus dem Zugfenster ist
viel eindrucksvoller.
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Zusammenfluß von Vorder-
und Hinterrhein bei Tamins |
Die Rhätische Bahn teilt sich diesen einmalig schönen Streckenabschnitt durch die Vorderrheinschlucht
(Ruinaulta) nur mit dem Fluß, den Wassersportlern und einigen Wanderern.
Kein Zug zu sehen? Einfach den Cursor über das Bild bewegen... |
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Bevor die vierte Etappe kommt muß man der Rhätischen
Bahn im Jahr 2008 herzlich gratulieren.
Seit 7. Juli 2008 ist die "Rhätische Bahn in der Kulturlandschaft Albula/Bernina" als weltweit dritte Eisenbahnstrecke in die
UNESCO-Welterbe-Liste (Reference 1276) aufgenommen!
mehr darüber
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World Heritage
Rhaetian Railway in the Albula/Bernina
Landscapes |
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Thusis - Celerina |
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1. Juli 1903 |
Celerina - St.Moritz |
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10. Juli 1904 |
UNESCO
Welterbe Albula + Bernina |
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Der Zug nähert sich auf seiner Fahrt Richtung Thusis der
Soliser Brücke. Unspektakulär sieht sie aus, zumindest aus dem
Zugfenster. Aber die 164 m lange Brücke ist mit 89 m die höchste (*) im Netz
der rhätischen Bahn und ist einer der Höhepunkte auf der Fahrt entlang
der wilden Schynschlucht.
(*) Seit Juli 2009 ist die Soliser
Brücke nicht mehr die höchste - mehr dazu auf der übernächsten Etappe!
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Das Schönste von St. Moritz ist die Zufahrt
und die herrliche Seenlandschaft, keinesfalls die Hoteltrutzburgen am Hang
oberhalb des Bahnhofs. Der junge Inn stürzt eine Geländestufe hinunter
und wird unmittelbar danach von der Berninabahn überquert. Hoch über dem Inn am anderen
Ufer kommen die Gleise der Strecke aus Richtung Samedan/Celerina aus dem
letzten Tunnel, dem Argentieri (114 m).
Aus der geplanten Verlängerung von St. Moritz Richtung Chiavenna (Bergellerbahnprojekt)
wurde leider nichts, sonst könnten wir heute entlang der Seenkette und
über den Malojapaß weiterfahren. |
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Samedan - Pontresina |
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1. Juli 1908 |
UNESCO
Welterbe Albula + Bernina |
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Die höchste Erhebung im Kanton Graubünden
ist der Piz Bernina mit 4049 m. Mit der kurzen Zweigstrecke ab Samedan
erreichte die Rhätische Bahn den Ferienort Pontresina im Berninagebiet,
noch bevor die Berninabahn ihre Strecke von St. Moritz nach Pontresina in
Betrieb nehmen konnte. Erst mit der Fertigstellung der gerade erwähnten
Strecke entstand das große Engadiner Gleisdreieck, in dessen Zentrum sich
die spätgotische Kirche San Gian bei Celerina/Schlarigna befindet.
Markant ist ihr Kirchturm, 1682 durch Blitzschlag beschädigt.
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Davos Platz - Filisur |
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1. Juli 1909 |
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88 m hoch (*) über das Landwasser erhebt sich der imposante Wiesener
Viadukt. Leicht ansteigend und mit einer leichten Rechtskurve an den
westlichen Steilhang anschließend präsentiert sich der längste Viadukt
im Netz der Rhätischen Bahn.
Währende der Feierlichkeiten zum
100-jährigen Bestehen der Strecke Davos Platz - Filisur wurde am 6.
Juli 2009 am Wiesener Viadukt eine Tafel "höchster Viadukt der
Rhätischen Bahn" angebracht. Elektronische
Nachmessungen haben ergeben, daß der Soliser Viadukt
"nur" 85 m hoch ist und der Wiesener Viadukt von der
Wasserlinie bis zur Schienenoberkante eine Höhe von 88,9 m
aufweist. Genau sind die
Schweizer! Pech für den Soliser Viadukt, er ist sein Prädikat los.
Der Wiesener Viadukt als längster Viadukt der RhB ist also auch der
höchste! |
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Wenn die Züge von Davos den einsamen Bahnhof Wiesen erreichen, haben
sie die fast bodenlose Zügenschlucht bereits passiert. Nur an wenigen
Stellen verläßt der Zug den die Schlucht begleitenden Tunnel und es
bieten sich dem Fahrgast sekundenlange Einblicke. Man erkennt die steilen
Lawinenzüge hinunter zum Landwasser, dann hat der nächste Tunnel den Zug
geschluckt. |
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Der Regionalzug von Davos verläßt den
letzten Tunnel (Wiesen II, 96 m) und fährt am Rande der Schlucht
Richtung Bahnhof. |
Lehrgerüst des Wiesener Viaduktes für
den 55 m breiten Hauptbogen. Dieses Lehrgerüst ist eines der bedeutenden
Werke des Triner Zimmermanns Richard Coray. Von ihm stammt auch das
Lehrgerüst des 100 m Bogen des Langwiesner Viaduktes.
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Regionalzug mit Ge 4/4 I im Bahnhof von
Wiesen |
Unmittelbar nach dem Bahnhof befährt der
Zug den Wiesener Viadukt.
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1906 war Baubeginn an der Bernina, eine einfache und kostengünstige
elektrische Überlandbahn (750 V Gleichstrom) sollte entstehen. Zwar
entfernt sich die Bahn letztlich von der Berninapaßstraße und sucht
ihren eigenen Weg über den Paß und dann steil absteigend ins Puschlav.
Aber gerade hinter Poschiavo kann die Berninabahn ihren
Straßenbahncharakter nicht leugnen.
Ständig wurde gebaut und die Bedingungen an der Strecke verbessert, ab
1913/1914 konnte auch ein Winterbetrieb durchgeführt werden. Man spricht
von bis zu 6 m hohen Schneewänden (nur früher? heute noch?).
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Auch 2008 wird viel gebaut - hierzulande würde der Bahnverkehr für Monate/Jahre
eingestellt. Anders bei der Rhätischen Bahn. Hier gilt Fahren und Bauen auch
bei sehr stark befahrenen Strecken. Wer mit dem Cursor über das Bild
rechts fährt sieht den Baufortschritt innerhalb von vier Tagen an dem von
Hunderten Touristen genutzten Bernina-Bahnsteig in Pontresina!
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Trotzdem, der Arbeitsschutz muß natürlich eingehalten werden. Aber
manchmal reichen sehr einfache Mittel: Bei Einfahrt des
Zuges stand ein Mitarbeiter der Baufirma am frisch gebaggerten Loch, um Fahrgäste
an der Benutzung des hinteren Ausstiegs zu hindern. So spart man teures
Geld für Absperrfirmen und ist außerdem flexibel.
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Die Rhätische Bahn hatte auch 2010 wieder etwas zu feiern. Ein Teil des
Weltkuturerbes, die Bernina-Linie zwischen St. Moritz und Tirano, wurde 100 Jahre. Am 5. Juli 1910 wurde der letzte Streckenabschnitt
zwischen Ospizio Bernina und Poschiavo eröffnet. |
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Ilanz - Disentis/Mustér |
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1. August 1912 |
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Unmittelbar
am Bahnhof von Trun steht eine kleine geschichtsträchtige
Kapelle. Hier wurde am 16. März 1424 der Graue Bund (oder Oberer Bund)
geschlossen. Er entstand als Reaktion auf zahlreiche Fehden und Kleinkriege zwischen
den Adelsgeschlechtern.
Hauptort des Grauen Bundes war die erste Stadt am Rhein: Ilanz.
Graubünden hat seine Wurzeln in den drei Bünden Gotteshausbund (1367, Chur),
Oberer oder grauer Bund (1424, Trun) und Zehngerichtebund (1436, Davos). |
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100
Jahre Chur - Disentis/Mustér wird am 16./17. Juni 2012 gefeiert.
Die Festplätze liegen u. a. in der wildromantischen Rheinschlucht.
Auch Extrazüge, so der Alpine Classic Pullman Express und ein
historischer "grüner" Zug mit dem rhätischen Krokodil
werden unterwegs sein.
Der am 1. August 1912 eröffnete Abschnitt
Illanz-Disentis vervollständigte den Weg durch das Rheintal,
komplett wurde er erst 1926 mit der FO-Strecke zum Oberalppaß .
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Bever - Scuol/Tarasp |
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1. Juli 1913 |
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Diese Strecke entlang des Inn war von Beginn an elektrifiziert. Verwendet wurde
Wechselstrom 11 kV, 16 2/3 Hz. In den Jahren 1919 bis 1922 erfolgte dann die
Elektrifizierung des gesamten Stammnetzes.
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Personenwagen AB 121 der Rhätischen Bahn (RhB)im Museum Blonay-Chamby, Baujahr
1903
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Das Jubiläumsfest "100 Jahre Bever -
Scuol-Tarasp" am 29. und 30. Juni entlang der Strecke durch
das Engadin bietet vielfältige Erlebnisse und Aktivitäten. Geplant
ist eine große Lokparade in Bever, vielfältige Ausstellungen in
den Orten entlang der Strecke und Sonderfahrten mit historischen
Zügen. Dazu gehört der Alpine Classic Pullmann Expreß mit dem
Rhätischen Krokodil und ein historischer Zug mit
Dritte-Klasse-Wagen gezogen von der Ge 4/6 # 353 "Oerlikon".
Elektrolokomotiven dieses Typs zogen bereits vor 100 Jahren die
Züge durchs Engadin.
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Es gab Pläne für eine Weiterführung dieser Strecke ins
österreichische Tirol (Landeck) und für eine Zweiglinie von Zernez bis nach
Mals in Südtirol (Ofenbergbahn). Sie wurden damals nicht realisiert, aber
heute gibt es wieder derartige Überlegungen...
Bereits jetzt gibt es auf der Engadiner Linie große Bauvorhaben. Von
besonderer Bedeutung ist dabei der Umbau der Portalzone Ardez des Tasna-Tunnels vor Scuol. Der mit 2351 m
drittlängste Tunnel der RhB muß in den nächsten zwei Jahren wegen massiver
Schäden durch Geländeverschiebung auf 330 m Länge umgebaut werden.
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Chur-Arosa |
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12. Dezember 1914 |
Übernahme durch RhB am 1. Januar
1942 |
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Das ist kein Bioreaktor zur
Stromerzeugung
sondern der Pferdemistkübel am Bahnhof in Arosa.
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Den Reigen der 100jährigen Jubiläen beendet die Rhätische
Bahn mit der Feier "100 Jahre Chur-Arosa" am
13. und 14. Dezember 2014.
Gleichzeitig wird der völlig umgestaltete Bahnhof Arosa
(Umbau Bahnhofsgebäude, Neubau Güterhalle, 235 m lange
Perronanlagen, Personenüberführung) eröffnet. Der Umbau
geschieht natürlich in Etappen bei Aufrechterhaltung des
Bahnbetriebes, also keine monatelange Sperrung wie hierzulande
üblich |
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Die Chur-Arosa-Bahn ebnet den 25,7 km langen Weg vom
Bahnhofsvorplatz Chur (584 m) durch das Schanfigg entlang der Plessur hinauf in den bekannten
Wintersportort Arosa (1739 m). Die maximale Steigung beträgt 60 ‰, es gibt 41
Brücken und 21 Tunnel werden passiert.
Die ChA fuhr von Anfang an elektrisch mit 2400 V
Gleichstrom. Sie erhielt den Strom natürlich nicht von den Pferdebauern sondern von der Kraftwerkzentrale Luen an der
Plessur. Bis 1997 waren acht Gleichstromtriebwagen ABDe 4/4 im Einsatz, fünf
von ihnen gehen auf die 1914 beschafften BCFe 4/4 zurück. Unterstützt
wurden sie im Winter von Zweisystemtriebwagen (2400V/1000V) der
Berninabahn.
Ab dem Depot Sand
fährt die
Bahn am Plessurquai entlang als Straßenbahn durch die Stadt Chur, die Züge der
Rhätischen Bahn müssen sich der Straßenverkehrsordnung unterwerfen. Die Pläne zur
Untertunnelung der Stadt sind seit 1996 vom Tisch, zum Glück für die
Touristen, sicher zum Leidwesen der Autofahrer in der Churer Innenstadt.
Dann kam der Abschied vom Gleichstrom. Seit 29. November 1997 wird die Strecke mit 11 kV 16,7 Hz betrieben und gehört
somit zum Stammnetz der RhB. Zwei Gleichstromtriebwagen kamen zur Museumsbahn
St-Georges-de-Commiers - La Mure und zwei (Baujahr 1973) zur Chemins de
fer du Jura.
Mit der Umstellung entstand die Marke Arosa-Expreß.
Aber selbst dieser blaue Zug bekommt bei Bedarf Güterwagen angehängt,
hier in Litzirüti.
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"Höhen und Tiefen ebnet die Zeit,
aber sie eilet, versteh sie und schaffe." steht am Bahnhof
von Langwies (1320 m).
Viele sehenswerte Bahnhofsgebäude besitzt die
Rhätische Bahn. Man kann nur hoffen, daß sie diesen Schatz noch lange
bewahren kann.
Pendelzuggarnitur aus Stammnetz-Fahrzeugen im Aroser Bahnhof,
Verstärkungswagen für Reisegruppen werden talwärts hinter der Lok
angehängt. (2008)
ABDe 4/4 am Plessurquai/Metzgerbrücke (1992) |
Der Viadukt von Langwies - mit ihm begann 1914 ein neues Zeitalter im
Eisenbahnbrückenbau.
Der
Langwieser Viadukt (62 m hoch und 287 m lang) über den wilden Gebirgsfluß
Plessur war die erste Eisenbahnbrücke aus Stahlbeton. Die Spannweite des
Hauptbogens beträgt 100 m.
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Klosters - Sagliains |
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19. November 1999 |
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85 Jahre vergingen bevor es zur nächsten Netzerweiterung kam: 21 km
der Vereinalinie kamen 1999 dazu.
Ein System von Tunneln gewährleistet seitdem eine wintersichere und schnelle Verbindung vom Prättigau ins
Unterengadin (Engiadina bassa). Die Bauzeit betrug 8,5 Jahre. Im Winter fährt der ENGADIN STAR
dank der Verbindungskurve Susch auch ins Oberengadin (Engiadin 'ota) nach St. Moritz. Ganzjährig praktiziert wird die Autoverladung auf der Vereinalinie von
Klosters Selfranga (1281 m) nach Sagliains (1432 m). 18 Minuten beträgt
die Fahrzeit laut Fahrplan.
Meine Erfahrungen von meinen älteren
Seiten mit Lötschberg- und Furka-Basistunnel: Einige Surfer werden auf
der Suche nach der Autoverladung an der Vereina möglicherweise auf diese
Seite gegoogelt. Um Enttäuschungen zu vermeiden ist deshalb hier der von
den Surfern gesuchte Link
zur Autoverlad:
www.vereina.ch
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Zugwald-Tunnel 2,16 km
Vereina-Tunnel 19,06 km
Tunnel Susch 0,30 km
Kulminationspunkt 1463 m ü. NN.
Quelle: Projektbeschrieb von August 1991
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Blick aus der Gotschnagratbahn. Massives Brückenbauwerk über die Landquart,
die Brücke mündet in zwei Tunnelbauwerke (Zugwaldtunnel und
Klosters-Kehrtunnel) und muß starke Geländeverschiebungen ausgleichen. |
Regionalexpreß AQUALINO von Disentis nach Scuol/Tarasp hat den Tunnel
passiert und trifft in Sagliains Regionalzug nach Pontresina.
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Tolle Erlebnisse mit der Eisenbahn sind bei der Rhätischen Bahn
garantiert.
Die Rhätische Bahn macht wirklich viel Wind. Das spüren die
Wanderer auf dem Wiesener Viadukt. Die nicht festgezurrte Kopfbedeckung wird vom
Regionalzug Davos Platz - Filisur verweht und ist auf dem 88-Meter-Weg hinunter zum
Landwasser. Wer also im Sommer 2008 einen Hut in der Nordsee findet, er stammt
bestimmt von diesem Viadukt... |
letzte Änderung: 26.09.08
21.04.24
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